Battlefield V ist für EA und DICE der wohl wichtigste Titel auf der Gamescom 2018 und ohnehin der wichtigste Titel für das Battlefield Franchise, denn spätestens nach Battlefield 1 sind die Fans als auch wir etwas vorsichtiger mit den Vorschusslorbeeren, die wir einst als “ultimative Fanboys” gerne verteilt und jedes Battlefield bedenkenlos gekauft haben. Dass dies so ist, zeigen die laut Gerüchten schlechten Vorverkaufszahlen von Battlefield V.
Entsprechend viele Gamestations sind daher im Rahmen der öffentlichen Entertainment Area als aber auch im geschlossenen Bereich der EA Lounge vorhanden gewesen. An insgesamt 128 Rechnern und 64 Konsolen (Xbox) konnte Battlefield V gespielt werden. Gespielt wurde die Karte Rotterdam im Conquest Modus am PC und die Schneekarte Artic Fjord auf den Konsolen auf dem EA Showfloor in Halle 6.
Die Rechner vor Ort waren jeweils mit einer Intel i7 8700K CPU, 16 Gigabyte RAM und einer NVIDIA GeForce GTX 1080 TI ausgestattet. Von den neuen RTX Features, die DICE jüngst in die Frostbite Engine eingebaut hat, ist also auch auf der Gamescom 2018 für uns nichts zu sehen gewesen. Als Maus, Tastatur und Headset kamen Produkte von Logitech zum Einsatz (Logitech G Pro, Logitech G512).
Spielbericht
Viel interessanter ist aber das Spiel an sich, das sich im Vergleich zu den beiden Closed Alpha Phasen nun in der Beta bzw. Gamescom Version deutlich Erwachsener angefühlt hat. Gespielt haben wir primär auf der Map Rotterdam vor der Bombardierung auf dem PC. Optisch und spielerisch bietet sich auf dieser Map eine schöne Stadt mit vielen Häusern, welche insgesamt 5 Flaggen besitzt und uns direkt mit ihrem Stil gefallen hat. Kein Wunder, denn Rotterdam ähnelt den beiden Maps Amies aus Battlefield 1 und Seine Crossing aus Battlefield 3. Beide Maps waren und sind tolle Infanterie Maps mit gelegentlichen Fahrzeugschlamützeln.
Insgesamt haben während unserer Playtests maximal 64 Spieler mehr oder weniger aktiv zusammen gespielt, da immer wieder mal Gespräche und Fachsimpeleien oder Fragen innerhalb der Community den ein oder anderen abgelenkt haben. Trotz allem hatten wir nicht das Gefühl, dass die Map zu klein ist und sich die Spieler gut verteilen. Durch die vielen Häuser und das dadurch entstehende vertikale Gameplay, ist das wohl auch zu erwarten. Auf der Schneemap Artic Fjord, die wir auf der Xbox für eine Runde gespielt haben, ist indessen alles identisch zu den Closed Alpha Versionen am PC.
Beim Maplayout der zweit größten Stadt der Niederlande ist uns aufgefallen, dass keine der beiden Fraktionen durch den symmetrischen Aufbau und die vielen Wege quer über die Karte keinen wirklichen Vorteil haben. Jedes Team hatte in etwa den gleichen Weg zu den Flaggenpunkten. DICE liefert auf der Map Rotterdam ebenso wie auf der Schneemap faire, abwechlungsreiche und spannende Kämpfe, die wie schon in der Closed Alpha knappe Endergebnisse lieferten.
Während der Matches selbst gab es immer wieder ruhige Phasen sowie schnell entstehende Blitzkämpfe auf kurze sowie mittlere Distanzen. Wirklich geändert hat sich das Spiel, wenn die zentralen Brücken, die über den in der Mitte der Map liegenden Fluss gebaut sind, zerstört wurden. Panzer mussten dann die Straßen außen herum nutzen und Infanteristen mussten durch den zentral gelegenen Fluss schwimmen, sofern die Brücken nicht wieder repariert wurden.
Ein weiterer Gamechanger sind die sich wechselnden Wetterverhältnisse. Wenn sich dichter Nebel über Rotterdam legte und die Sicht stark eingeschränkt war, ist es deutlich leichter gewesen das Zentrum der Map zu durchqueren, da die Sicht geschätzt nicht weiter als 100 – 200 Meter weit reichte. Als weiteren Wettereffekt gibt es sporadisch auftretenden Regen. Die Sicht bei Regen ist zwar nur minimal beeinträchtigt, aber das Plätschern der Regentropfen erschwert die Ortung der Gegner, da deren Schritte nicht mehr klar zuzuordnen sind. Am schönsten wirkt die Map aber im strahlenden Sonnenschein.
Zunächst belächelt, aber richtig angewendet, sind die Fortifikations eine tolle Neuerung in Battlefield V, die das Gameplay deutlich beeinflussen. Enstehende Stellungskämpfe an Flaggenpunkten, die durch Sandsäcke und Barrikaden verstärkt wurden bieten einen deutlich besseren Schutz vor Feindfeuer. Kämpfe an verstärkten Flaggen haben sich dadurch gerne mal in die Länge gezogen. Manche Flaggen, speziell Flaggenpunkt D, sind, sofern sie voll verstärkt sind, kaum noch einzunehmen. Hier helfen dann nur noch Sprengladungen oder ein Panzer, um sich Zugang zu verschaffen.
Zum Thema Anpassungsmöglickeiten bietet die Version von Battlefield V auf der Gamescom 2018 nicht so viele Optionen. Lediglich Mündungsdämpfer und Visiere können in verschiedenen Versionen und Zoomstufen angebracht werden. Zur Auswahl standen pro Klasse jeweils vier Waffen. Je nach modifiziertem Mündungsdämpfer änderte sich auch der Sound der Waffe. Ob sich das Schussverhalten der Waffen ebenfalls geändert hat, können wir schwer sagen. Waffen-Statistiken, an denen man dies für gewöhnlich gesehen hat, gab es nicht. Wesentlich ausgeprägter waren allerdings die optischen Anpassungen der Waffen. Vom Mündungsdämpfer bis zum Schulterpolster konnten die Skins je nach Geschmack angepasst werden. Fahrzeuganpassungen oder das “The Company” Feature zum Anpassen der Soldaten waren nicht enthalten.
Positiv aufgefallen sind uns die benutzerfreundlichen Änderungen an der Commo-Rose. Hier werden nun anstatt langer Wörter, Symbole angezeigt, welche die Bedienung intuitiver und einfacher gestalten. Die Commo-Rose ändert sich auch situationsbedingt und je nach Klasse oder Fahrzeug dynamisch von ihren Inhalten.
Eine der wohl größten Änderungen stellt das Spotting von Gegnern dar. Im Vergleich zur Closed Alpha funktioniert dies nun deutlich besser. Freunde vom 3D Spotting werden sich aber aber dennoch umstellen müssen und öfter mal auf die Minimap gucken, die ebenfalls gut verständlich ist. Wie in Battlefield 1 Incursions wird nur noch die ungefähre Position via Marker dargestellt. Sollte man direkt einen Soldat markieren, so wird dieser samt Klasse vom eigenen Soldaten ausgerufen und speziell markiert.
Wer nicht gerne zu Fuss unterwegs ist, wird in Battlefield V vielleicht wieder etwas mehr Spaß mit den Fahrzeuge haben. Auf der Map Rotterdam stand pro Seite einer von drei unterschiedlichen Panzern zur Verfügung. Erfreulicherweise sind Panzer in Battlefield V wieder eine Bedrohung für den Gegner. Sollte der Panzerfahrer nicht auf Minen fahren oder einem ganzen Trupp Sturmsoldaten mit Panzerfäusten begegnen, kann so ein Panzer ein ganze Weile überleben. Dank “Schnellreparatur” kann der Fahrer seinen Panzer wieder reparieren und die Boardschützen haben ebenfalls ihren Spaß an den zwei weiteren Maschinengewehren. Richtig eingesetzt ist ein Panzer in Battlefield V also wieder eine Waffe, die ihren Namen verdient hat, kann aber mit Teamplay auch schnell zu Fall gebracht werden.
Eine weitere Kernkomponente von Battlefield V ist im Vergleich zu allen Battlefield Titeln seit Battlefield 3 das Teamplay und das Spielen zusammen mit den Squad. Wer in Battlefield V alleine rumläuft, ist fehl am Platz. Der Squadleader hat hier auch einige wichtige Rolle. Zum einen ist er dafür da, um Befehle zu erteilen und zum anderen, um die Reinforcements, die durch Punkte freigeschaltet werden, zu rufen. Gegen Ende unserer Runden passierte dies auch und es kam eine V1 Rakete nach der anderen vom Himmel, sofern das Spiel es erlaubte diese zu rufen. Neben der V1 Rakete gibt es aber noch weitere Reinforcements. Ein Versorgungspod und ein leicht gepanzerter Crocodile Tank können vom Squadleader aufs Feld geordert werden.
Wichtig beim Team-/Squadplay ist auch das Wiederbeleben und die Tatsache, dass DICE ein System in Battlefield integrieren musste, dass jeden Spieler dazu anleitet, gefallenen Teamkameraden wieder auf die Beine zu helfen. Zugegebenermaßen hat das mit den Spielern vor Ort mal mehr und mal weniger gut geklappt. Die Tatsache, dass jeder Spieler jeden Spieler wiederbeleben kann und DICE die Zeit der Reanimation im Vergleich zur Alpha stark gekürzt hat, hat aber vor Ort schon für erste Erfolgsgeschichten und super Team Spirit gesorgt. Das HUD, in dem sich der Spieler für das Verbluten oder den Schrei um Hilfe entscheiden kann, ist ebenfalls besser und leichter zu verstehen. Zusätzlich hat jeder Spieler die Möglichkeit sich durch Medi-Kisten vom Medic oder den Medi-Versorgungsstützpunken ein Paket zur Selbstheilung ins eigene Inventar zu legen.
Gameplay Video
Wir haben einige Runden Battlefield V gespielt und ebenso so viel Gameplay aufnehmen können. Nachfolgend findet ihr unser knapp 25 Minuten Gameplay, das aus einer einzigen Runde stammt und von uns zusammengekürzt wurde, damit ihr die “langweiligen” Stellen sowie unsere ständigen Tode nicht sehen müsst. Unser Gameplay Video zeigt euch die Waffenanpassung, Squadleading und Reinforcements, Fortifications, Panzergameplay sowie einige Infanteriegefechte. Unser Gameplay sollte euch also einen guten Überblick darüber geben, was euch im Rahmen der Battlefield V Open Beta am 04. September 2018 erwartet bzw. generell in Battlefield V möglich ist.
An dieser Stelle möchten wir nicht unerwähnt lassen, dass EA Deutschland uns die Einladung in die EA Lounge auf der Gamescom 2018 zukommen lassen hat und wir dafür überaus dankbar sind. Unser Artikel ist in keinster Weise gesponsert. Anreise, Unterkunft sowie der Zutritt zur Messe wurden von uns selbst organisiert und bezahlt.
Kritik
Trotz der vielen tollen Dinge und Änderungen, die größtenteils eine Bereicherung für das Gameplay sind, gab es aber auch negatives. An diversen Stellen sind uns unsichtbare Wände und unterschwellig immer mal wieder Momente aufgefallen, an denen der Netcode für den ein oder anderen Fehler verantwortlich gemacht wurde. Beides sind leider typische Battlefield Probleme, die hoffentlich bis zum Release in wenigen Wochen ausgemerzt sind. Die Netcode Probleme bzw. Situationen, in denen wir denken, dass der Netcode nicht ganz rund lief, können natürlich auch an den nicht eigenen Settings und den ungewohnten Eingabegeräten liegen. Auch die Tatsache, dass wir über das Messe Netzwerk auf einem Online Server gespielt haben, könnten eine Ursache für die Probleme gewesen sein.
Zum Thema Kampfgeschehen würden wir uns etwas mehr Übersicht wünschen. Derzeit ist es sehr schwer Gegner auszumachen und entsprechend auf diese erfolgreich zu reagieren. Auch die Killcam gibt wenig Aufschluss darüber, von wo und mit welcher Waffe der Gegner einen erwischt hat.
Letztlich geht es um die Paradedisziplin eines jeden modernen Battlefield Titels: Die Grafik. Grafisch war unserer Meinung nach einiges noch nicht “perfekt”. Die gesamte Grafikqualität war zwar erwartend gut, visuelle Fehler gab es trotzdem immer mal wieder. Auch die Überlagerung der visuellen Effekte, wie umher fliegende Zeitungen und vor allem Vögel, haben das Schlachtfeld schnell unübersichtlich gemacht. In jedem Busch lauerte quasi ein ganzer Schwarm Vögel darauf aufgescheucht zu werden.
Auffällig waren auch diverse Fehler bei der Beleuchtung mancher Innenhöfe rund um den Flaggenpunkt C. Etwas negativ aufgefallen sind uns auch die komplett leeren Häuser, die sich im Spielverlauf etwas komisch anfühlten sowie die für unseren Geschmack zu niedrige Time To Kill Rate (TTK).
Fazit
Battlefield V ist ganz klar ein Battlefield Spiel und verleugnet das auch nicht. DICE versucht hier also nicht die Erfolgsformel stark zu verändern. Trotzdem gibt es einige Änderungen und Anpassungen, die soweit reichen, dass wir keinen direkten Vergleich mit Battlefield 1 anstreben wollen. Klar sieht Battlefield V grafisch ähnlich aus, aber dies liegt eher an der Engine, die seit Jahren für jedes Battlefield zum Einsatz kommt. Für uns sind andere, modernere und vor allem automatische Waffen und deren Anpassung mit Visieren ein gern gesehenes neues bzw. alt bekanntes Feature, das DICE in Battefield 1 wohl vergessen hat. Gerne können hier noch mehr Möglichkeiten zur Individualisierung der Waffen hinzukommen.
Deutlich mussten wir uns aber durch den Wegfall des 3D-Spottings neuorientieren. Beim Schnitt unserer Gameplay Aufnahmen wurde das nochmal umso mehr deutlich. Das Gameplay in Battlefield V zwingt einen nun dazu vorsichtiger zu agieren und die Spielwelt um sich herum genau im Auge zu behalten. Schlecht ist das nicht, denn es gibt der Battlefield Reihe eine angenehm “neue” Spielweise, die wir seit Battlefield Bad Company 2 völlig verlernt haben.
Im Bezug auf das Gunplay sehen wir in der gespielten Version die größten Probleme. Wir finden es gut, dass Schüsse direkt ankommen und entsprechend viel Schaden verursachen. Aber etwas mehr Zeit darf es dann schon brauchen, bevor man umkippt, da die relativ bunte und teils unübersichtliche Umgebung schnell dafür sorgt ins Sichtfeld der Gegner zu laufen ohne es mitzubekommen. Geschuldet ist dieser Umstand der niedrigen TTK, welche wieder geringer ist und vergleichbar mit dem Niveau der ersten Closed Alpha auf dem PC. Hier wäre ein Mittelweg zwischen den beiden Alphas wünschenswert, um am Ende auch Features, wie die Fortifications, das Wiederbeleben oder simples Verteilen von Munition und Bandagen nutzen zu können.
Auch am Thema Gegnerortung und Nachvollziehbarkeit der Schüsse muss DICE unbedingt arbeiten. Die Killcam ist teilweise relativ unschlüssig und Gegner sieht und hört man wenn erst viel zu spät. Ansonsten blicken wir zuversichtlich auf die Open Beta und euer Feedback!
Battlefield V wird am 16. Oktober 2018 für Besitzer der Deluxe Edition veröffentlicht. Spieler der Standard Edition erhalten Zugriff ab dem 19. Oktober 2018. Über Origin und EA Access wird das Spiel ab dem 11. Oktober 2018 zur Verfügung stehen und wie gewohnt für limitierte Zeit anspielbar sein.
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